Wie kann Zerbst sauberer werden?

Im Frühling klingelte bei vielen Einwohner:innen in Zerbst und den umliegenden Dörfern das Telefon. Zum Thema Sauberkeit hat die L-Q-M Marktforschung aus Mainz eine repräsentative Bürgerbefragung in der Einheitsgemeinde Zerbst/Anhalt durchgeführt. Befragt wurde eine repräsentative Zufallsauswahl von 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern ab 16 Jahren aus Zerbst und den zugehörigen Ortschaften. Am Mittwoch, 01. November 2023, wurden die Ergebnisse der Befragung im zeitweilig beratenden Ausschuß für Umwelt-, Klima- und Naturschutz vorgestellt.

Für die impulsgebende Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“ stellte Christian Nels die Ergebnisse vor. „Wir danken allen Bürgerinnen und Bürgern, die ihre Wahrnehmungen für die Umfrage zur Verfügung gestellt haben und allen, die sich dafür engagieren, dass in unseren Orten und in der Landschaft möglichst wenig Abfall liegt.“

Die Bürgerbefragung zeigt, dass die Sauberkeit den Zerbstern wichtig ist, besonders älteren Menschen ab 60 und jüngeren bis 24 Jahren. Dabei wird die Sauberkeit in der Kernstadt negativer beurteilt als die Sauberkeit in den umliegenden Ortsteilen. Gefragt wurde unter anderem nach achtlos Weggeworfenem (Littering) und wilden Müllablagerungen. Während sich die Bewohner:innen in der Kernstadt öfter über achtlos Weggeworfenes ärgern als die befragten Einwohner:innen der Ortsteile, ist es bei den wilden Müllablagerungen genau umgekehrt.

Am häufigsten fallen den Zerbstern achtlos weggeworfene Papierabfälle und Zigarettenkippen auf, gefolgt von Plastik und Takeaway-Verpackungen. Parkplätze, das Umfeld von Supermärkten/Einkaufszentren und Haltestellen wurden am häufigsten als verschmutzte Orte genannt. Bei den wilden Müllablagerungen nannten die Befragten Sperrmüll, Müllsäcke und Bauschutt als die Verschmutzungen, die ihnen am häufigsten begegnen.
Ein Drittel der Befragten gab an, sich mindestens gelegentlich an gemeinsamen Frühjahrs- oder Herbstputzaktionen zu beteiligen. Auf die Frage „Sind Sie bereit, sich für die Sauberkeit in Zerbst zu engagieren?“ antworteten 64,7 Prozent der in der Kernstadt befragten mit einem klaren „Ja.“ Diejenigen, die bei dieser Frage mit „Nein“ geantwortet haben, gaben dafür vor allem Alters- und Gesundheitsgründe an.

Auf die Frage „Wer ist aus Ihrer Sicht dafür verantwortlich, den herumliegenden Müll einzusammeln?“ antworteten mehr als 9 von 10 Befragten: Die öffentliche Hand. Etwa ein Drittel sieht eine Mitverantwortung bei Unternehmen und Bürgerschaft. Während Unternehmen sowohl bei achtlos Weggeworfenem als auch bei wilden Müllablagerungen eine Mitverantwortung bei der Beseitigung zugewiesen wird, sehen die Befragten bei der Bürgerschaft zwar eine Mitverantwortung beim Beräumen von achtlos Weggeworfenem, jedoch kaum in Bezug auf wilde Müllablagerungen. Wenn es darum geht, Müllplätze zu melden, zeigt sich jedoch, dass weniger als jede fünfte Person (19%) angibt, zu wissen, bei welchen Stellen Vermüllung gemeldet werden kann. Und selbst von diesen wenigen wurden meist übergeordnete Stellen genannt. Kein einziger Befragter nannte das von der Stadt dafür vorgehaltene Portal „Sag´s uns einfach“. Hier scheint mehr Aufklärungsarbeit nötig zu sein. Tatsächlich gemeldet wurden Müllablagerungen von weniger als 2% der Befragten . Erfreulich: Fast in allen Fällen wurde der Müll nach der Meldung beräumt.

Wie kann nun aber die Sauberkeit verbessert werden? Diese Frage stellt sich neben vielen anderen auch die Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“ als eines ihrer Kernanliegen. Durchschnittlich 88 Prozent der Befragten unterstützen das Anliegen der Bürgerinitiative, die Sauberkeit in Zerbst zu verbessern. Unter den Bewohnern der Kernstadt ist der Anteil sogar über 90 Prozent. Mehr als ein Drittel der Befragten kann sich sogar vorstellen, sich aktiv in der BI zu engagieren.
Im Ausschuß erweiterte und vertiefte Christian Nels die Frage nach der Verbesserung der Sauberkeit aus Sicht der Bürgerinitiative um die Teilaspekte allgemeine sowie spezielle Fragen zu Littering und illegaler Müllablagerung und forderte abschließend Stadtrat und Bürgerschaft zum gemeinsamen Nachdenken und Handeln auf.

Die Ergebnisse der Umfrage und erste Schlussfolgerungen.