Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“ und Förderverein Großtrappenschutz e.V.
Es tut sich was im Europäischen Vogelschutzgebiet Zerbster Land. Der Förderverein Großtrappenschutz e. V. setzt sich für den Schutz der Großtrappe hier in Zerbst und in weiteren verbliebenen und ehemaligen Brutgebieten in Deutschland ein. Das Überleben des schwersten flugfähigen Vogel Europas mit dem imposanten Balzverhalten ist eng verknüpft mit dem Erhalt weiträumiger und extensiv genutzter Ackerebenen und Grünländer. Obgleich die Großtrappe von einer landwirtschaftlichen Nutzung profitiert, sorgen der intensive Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie eine Einengung der Fruchtfolgen in den letzten Jahrzehnten für eine Verknappung der Nahrungsgrundlage für Jung- und Altvögel. Darüber hinaus gefährdet eine Vielzahl an Fressfeinden die störungsfreie Aufzucht und das Überleben der Küken und Jungvögel in freier Wildbahn.
Mit Hilfe eines stetig weiterentwickelten Aufzucht- und Auswilderungsprogramms sowie der Sicherung der Lebensräume in den letzten drei Brutgebieten gelang es dem Förderverein, den kurz vor dem Aussterben stehenden Wildbestand von deutschlandweit gerade noch 57 Großtrappen im Jahr 1997 auf 337 Vögel im Jahr 2020 zu stabilisieren. In den bestehenden Schutzgebieten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt konnte durch die enge Zusammenarbeit mit Landwirten und Jägern einerseits eine nachhaltige Aufwertung der Lebensräume mit Hilfe angepasster Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen als auch eine Steigerung der Überlebensrate der Jungvögel durch die Errichtung raubsäugersicherer Umzäunungen erreicht werden.
Von der Schaffung strukturreicher Lebensräume in der Kulturlandschaft profitieren neben der Großtrappe auch andere früher häufig anzutreffende und aktuell immer stärker abnehmende Feldvogelarten wie Feldlerche, Grauammer und Rebhuhn sowie eine Vielzahl von Insekten und Ackerwildkräutern.
Um die Population der Großtrappe in Deutschland und Mitteleuropa nachhaltig zu stabilisieren und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der weltweit stark gefährdeten Art zu leisten, wird derzeit die Reaktivierung des in den 1990er Jahren verwaisten Einstandsgebiets im Zerbster Land vorbereitet. Eine Machbarkeitsstudie bescheinigt der Wiederansiedlung gute Chancen, vorausgesetzt die wichtigsten Gefährdungsursachen werden eingedämmt. „Ein solches Vorhaben wäre nach der erfolgreichen Bestandsgründung in Großbritannien erst der weltweit zweite Versuch, die Großtrappe nach deren lokalen Aussterben in einem für sie traditionellen Einstandsgebiet wieder anzusiedeln und die vormals letzte ackerbewohnende Population der Großtrappe in Deutschland wieder neu zu begründen“, so René Köhler, der beim Förderverein Großtrappenschutz e.V. für die Wiederansiedlung verantwortlich ist.
Müll ist ein Problem für Brutvögel
Achtlos weggeworfene Zigarettenkippen, Verpackungen und Bindfäden stellen eine große Gefahr nicht nur für Großtrappen dar, sondern für viele Vogelarten. So strangulieren sich regelmäßig Greifvögel an Bindegarn, das sie als Nistmaterial in ihre Nester getragen haben. Schon mehrfach mussten Großtrappen eingefangen werden, die sich Bindegarn um ihre Beine gewickelt hatten. Plastikfolien in Nestern führen regelmäßig dazu, dass Regenwasser nicht aus den Nestern ablaufen kann und Jungvögel ertrinken oder verklammen. Nikotin ist auch für Vögel ein Nervengift! Der Förderverein Großtrappenschutz e.V. wird zukünftig in Absprache mit den zuständigen Behörden jede Form der dokumentierten illegalen Müllentsorgung im Vogelschutzgebiet Zerbster Land zur Anzeige bringen.
Statt Müll in der Landschaft brauchen die Vögel Insekten als Nahrung. „Gerade für die Trappenküken ist eine eiweißreiche und leicht verdauliche Insektenkost unverzichtbar,“ mahnt Dr. Ernst-Paul Dörfler.
Die Insekten brauchen wiederum eine größere Vielfalt von Wildblumen und Kräutern. Diese sind ein Anliegen der Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“, die sich für weniger Müll in der Landschaft und mehr Artenvielfalt engagiert.
Bürgerinitiative und Förderverein sammeln gemeinsam Müll im europäischen Vogelschutzgebiet Zerbster Land. Unterstützt werden sie dabei von der Stadt Zerbst, die u.a. Müllcontainer bereitstellt und vom Landkreis, der die Entsorgung des gesammelten Mülls übernimmt. Gemeinsam rufen alle Beteiligten zum Müllsammeln auf.
Unterstützen Sie mit Ihrer Spende nachhaltig die Arbeit des Fördervereins Großtrappenschutz e.V. und helfen Sie dabei mit, die letzten Lebensräume der Großtrappen in Deutschland zu erhalten. Der Förderverein ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden können steuerlich abgesetzt werden. Gerne stellt der Verein eine Spendenquittung aus.
Ihre Überweisung richten Sie bitte an: Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam (MBS)
Förderverein Großtrappenschutz e.V.
IBAN: DE34 1605 0000 3859 1920 85
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Bankleitzahl: 160 500 00
Möchten Sie speziell für die Wiederansiedlung der Großtrappe im Zerbster Land spenden, ergänzen Sie als Spendenzweck „Trappenfelder – Neue Lebensräume für die Großtrappe im Zerbster Land“
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