Tiere

Insekten und Vögel brauchen unsere Hilfe. Viele heimische Insektenarten haben sich im Rahmen der Evolution an bestimmte heimische Pflanzen z.B. als Nahrung oder für die Eiablage, als Futterpflanze für Larven oder als Winterquartier angepasst. Durch die menschliche Art der Landnutzung kommen auf großen Flächen nur noch wenige gezüchtete Pflanzenarten vor. Viele heimische Pflanzen sind selten geworden oder sogar vom Aussterben bedroht. Mit dem Verschwinden der Pflanzenarten sind auch die auf sie angewiesenen Insektenarten in Bedrängnis. Viele heimische Singvögel wiederum benötigen besonders zur Aufzucht ihres Nachwuchses die eiweißreiche Insektenkost. Mit dem Verschwinden der Insekten verschwinden auch die Singvögel. Darum: Fürchten Sie sich nicht vor Unkraut und Gestrüpp in Ihrem Garten! Brennessel, Distel und Dornen sind wichtig. Gerade dieses Stück Wildnis brauchen Insekten, Singvögel, Lurche und Kleinsäuger zum Überleben.

20.05.2021

Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“ lädt zum Pfingstmontag ein

Dr. Ernst Paul Dörfler führt durch das Nachtigallen-Konzert

Zerbst. Zum Nachtigallen-Konzert lädt die Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“ ein. Treffpunkt ist am Pfingstmontag (24.5.) um 17 Uhr vor dem Zerbster Bahnhof. Durch das Konzert führt der Ökologe und Autor Dr. Ernst Paul Dörfler.

Was wir als Menschen von den Vögeln lernen können, darüber gibt Dörfler in seinem Buch „Nestwärme“ Auskunft. Das Leben mit der Sonne statt nach der Uhr, Gewaltverzicht, klimaneutrale Mobilität, faire partnerschaftliche Beziehungen – Dörfler sieht vieles, was Menschen sich von Vögeln abgucken können. Mit seinem Buch hat er es bis in die Spiegel-Bestsellerliste geschafft

Dörfler nimmt die Menschen mit auf eine Exkursion mitten ins Leben der aufblühenden Natur und zeigt das Leben aus der Perspektive der Vögel. Damit offenbart er den Teilnehmer:innen des etwa anderthalbstündigen Spazierganges neue Perspektiven. Noch besser als an ihrem Gefieder lassen sich die Vögel an ihrem Gesang erkennen. Gemeinsam werden sie bestimmt, ihrem Konzert gelauscht und die Botschaften ihrer Arien entschlüsselt und mit unserem menschlichen Handeln in Beziehung gesetzt. Auf diese Weise schafft es Dörfler immer wieder, die Lieder von Nachtigall & Co für die Zuhörer:innen lebenswirksam werden zu lassen.

Egal ob Gefühlswelt, Familienleben, Kinder-Erziehung, Baukunst oder Speisepläne – Dörfler beleuchtet in seinen Gesprächen mit interessierten Naturliebhabern unzählige Gesichtspunkte und zeigt die Zusammenhänge zur Welt der Pflanzen und Insekten auf. So führt er die Teilnehmer:innen auch in den Austausch darüber, was jede:r Einzelne gegen das Verschwinden der Vögel tun kann.

Die Veranstaltung findet gemäß den geltenden Infektionsschutzregeln und in Absprache mit dem Gesundheitsamt Anhalt-Bitterfeld statt. Langsamen Schrittes und mit vielen Pausen für Beobachtungen und Austausch können Naturinteressierte jeden Alters gut folgen. Um vorherige Anmeldung wird unter Telefon 03923-62 199 57 oder per E-Mail an zerbst-blueht-auf@web.de gebeten.

Bild: Katja Zumpe

06.03.2121:

Gemeinsam aktiv für Vögel und Insekten

Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“ und Förderverein Großtrappenschutz e.V.

Es tut sich was im Europäischen Vogelschutzgebiet Zerbster Land. Der Förderverein Großtrappenschutz e. V. setzt sich für den Schutz der Großtrappe hier in Zerbst und in weiteren verbliebenen und ehemaligen Brutgebieten in Deutschland ein. Das Überleben des schwersten flugfähigen Vogel Europas mit dem imposanten Balzverhalten ist eng verknüpft mit dem Erhalt weiträumiger und extensiv genutzter Ackerebenen und Grünländer. Obgleich die Großtrappe von einer landwirtschaftlichen Nutzung profitiert, sorgen der intensive Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie eine Einengung der Fruchtfolgen in den letzten Jahrzehnten für eine Verknappung der Nahrungsgrundlage für Jung- und Altvögel. Darüber hinaus gefährdet eine Vielzahl an Fressfeinden die störungsfreie Aufzucht und das Überleben der Küken und Jungvögel in freier Wildbahn.

Mit Hilfe eines stetig weiterentwickelten Aufzucht- und Auswilderungsprogramms sowie der Sicherung der Lebensräume in den letzten drei Brutgebieten gelang es dem Förderverein, den kurz vor dem Aussterben stehenden Wildbestand von deutschlandweit gerade noch 57 Großtrappen im Jahr 1997 auf 337 Vögel im Jahr 2020 zu stabilisieren. In den bestehenden Schutzgebieten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt konnte durch die enge Zusammenarbeit mit Landwirten und Jägern einerseits eine nachhaltige Aufwertung der Lebensräume mit Hilfe angepasster Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen als auch eine Steigerung der Überlebensrate der Jungvögel durch die Errichtung raubsäugersicherer Umzäunungen erreicht werden.

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Großtrappen und viele andere Vogelarten benötigen zum Überleben reiche Insektennahrung, wie sie auf heimischen Wildblumen zu finden ist.

Von der Schaffung strukturreicher Lebensräume in der Kulturlandschaft profitieren neben der Großtrappe auch andere früher häufig anzutreffende und aktuell immer stärker abnehmende Feldvogelarten wie Feldlerche, Grauammer und Rebhuhn sowie eine Vielzahl von Insekten und Ackerwildkräutern.

Um die Population der Großtrappe in Deutschland und Mitteleuropa nachhaltig zu stabilisieren und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der weltweit stark gefährdeten Art zu leisten, wird derzeit die Reaktivierung des in den 1990er Jahren verwaisten Einstandsgebiets im Zerbster Land vorbereitet. Eine Machbarkeitsstudie bescheinigt der Wiederansiedlung gute Chancen, vorausgesetzt die wichtigsten Gefährdungsursachen werden eingedämmt. „Ein solches Vorhaben wäre nach der erfolgreichen Bestandsgründung in Großbritannien erst der weltweit zweite Versuch, die Großtrappe nach deren lokalen Aussterben in einem für sie traditionellen Einstandsgebiet wieder anzusiedeln und die vormals letzte ackerbewohnende Population der Großtrappe in Deutschland wieder neu zu begründen“, so René Köhler, der beim Förderverein Großtrappenschutz e.V. für die Wiederansiedlung verantwortlich ist.

Müll ist ein Problem für Brutvögel

Achtlos weggeworfene Zigarettenkippen, Verpackungen und Bindfäden stellen eine große Gefahr nicht nur für Großtrappen dar, sondern für viele Vogelarten. So strangulieren sich regelmäßig Greifvögel an Bindegarn, das sie als Nistmaterial in ihre Nester getragen haben. Schon mehrfach mussten Großtrappen eingefangen werden, die sich Bindegarn um ihre Beine gewickelt hatten. Plastikfolien in Nestern führen regelmäßig dazu, dass Regenwasser nicht aus den Nestern ablaufen kann und Jungvögel ertrinken oder verklammen. Nikotin ist auch für Vögel ein Nervengift! Der Förderverein Großtrappenschutz e.V. wird zukünftig in Absprache mit den zuständigen Behörden jede Form der dokumentierten illegalen Müllentsorgung im Vogelschutzgebiet Zerbster Land zur Anzeige bringen.

Statt Müll in der Landschaft brauchen die Vögel Insekten als Nahrung. „Gerade für die Trappenküken ist eine eiweißreiche und leicht verdauliche Insektenkost unverzichtbar,“ mahnt Dr. Ernst-Paul Dörfler.

Dr. Ernst-Paul Dörfler. Bild: Katja Zumpe

Die Insekten brauchen wiederum eine größere Vielfalt von Wildblumen und Kräutern. Diese sind ein Anliegen der Bürgerinitiative „Zerbst blüht auf“, die sich für weniger Müll in der Landschaft und mehr Artenvielfalt engagiert.

Bürgerinitiative und Förderverein sammeln gemeinsam Müll im europäischen Vogelschutzgebiet Zerbster Land. Unterstützt werden sie dabei von der Stadt Zerbst, die u.a. Müllcontainer bereitstellt und vom Landkreis, der die Entsorgung des gesammelten Mülls übernimmt. Gemeinsam rufen alle Beteiligten zum Müllsammeln auf.

Unterstützen Sie mit Ihrer Spende nachhaltig die Arbeit des Fördervereins Großtrappenschutz e.V. und helfen Sie dabei mit, die letzten Lebensräume der Großtrappen in Deutschland zu erhalten. Der Förderverein ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden können steuerlich abgesetzt werden. Gerne stellt der Verein eine Spendenquittung aus.

Ihre Überweisung richten Sie bitte an: Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam (MBS)

Förderverein Großtrappenschutz e.V.
IBAN: DE34 1605 0000 3859 1920 85
BIC: WELADED1PMB

Konto-Nr.: 3859192085
Bankleitzahl: 160 500 00

Möchten Sie speziell für die Wiederansiedlung der Großtrappe im Zerbster Land spenden, ergänzen Sie als Spendenzweck „Trappenfelder – Neue Lebensräume für die Großtrappe im Zerbster Land“

kontakt@zerbst-blueht-auf.de
Telefon 0172-3890059